Die Initiative RRX für Mülheim ist 2014 aus dem Mülheimer Stammtisch hervorgegangen, zu dem sich engagierte und interessierte Bürger aus Köln-Mülheim einmal im Monat treffen. Hintergrund sind die Planungen zum Rhein Ruhr Express (RRX), der die heutigen Regionalzüge ersetzen soll. Es gibt dann schnellere Verbindungen und eine kürzere Taktung im Regionalverkehr von Nordrhein-Westfalen, aber die RRX-Züge werden nicht mehr alle bisherigen Haltepunkte anfahren – auch der Halt in Köln-Mülheim soll wegfallen.
Das wollen wir verhindern. Wir sind – wie viele andere Menschen – zum Teil wegen der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr nach Köln-Mülheim gezogen. Auch Berufspendler aus anderen Kölner Stadtteilen und aus Bergisch-Gladbach steigen hier in die Züge (RE1 und RE5) in Richtung Düsseldorf/Dortmund und Bonn/Koblenz ein. Künftig müssten sie den schon heute überlasteten Kölner Hauptbahnhof oder den Halt in Köln-Deutz nutzen, was zu einer Verlängerung der Fahrtzeiten führt. Oder sie steigen gleich aufs Auto um. Die RRX-Planung ist sowohl umwelt- als auch verkehrspolitisch unsinnig.
Negative Effekte befürchten wir auch für den Stadtteil, der durch den Zuzug vieler junger Familien gerade eine Aufwertung erfährt. Etliche neue Unternehmen, vor allem aus der Kreativ- und Medienbranche, haben sich in den vergangenen Jahren im Schanzenviertel niedergelassen und beleben so das frühere Gewerbegebiet von Felten&Guilleaume, ehemals der größte Arbeitgeber in Mülheim. Auch die rund 40 Millionen Euro, die 2014 über das EU-Strukturhilfeprogramm Mülheim 2020 investiert wurden, haben den sozial schwachen Stadtteil vorangebracht. Es kann nicht sein, dass diese Entwicklung nun zurückgedreht und Mülheim ab 2020 von den Regionalzügen abgehängt werden soll.
Wir wohnen gerne in Köln-Mülheim. Wir setzen uns dafür ein, dass das multikulturelle Veedel seine Potenziale nutzen und sich zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsstandort entwickeln kann, an dem sich Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten zu Hause fühlen. Wir halten eine umweltorientierte Schienennahverkehrsplanung für dringend erforderlich – gerade für einen Knotenpunkt wie Köln, wo Engpässe auf Autobahnen nahezu alltäglich sind und angesichts anstehender Brückensanierungen der Verkehrskollaps droht.
Unser Ziel ist es, mehr Öffentlichkeit für das Thema zu schaffen. Wir wollen durch Bürgerengagement erreichen, dass die Politik unsere Forderung nach einem RRX-Systemhalt in Köln-Mülheim berücksichtigt und umsetzt. Deshalb organisieren wir Bürgeraktionen, diskutieren mit Landtags- und Bundestagsabgeordneten, sammeln Unterschriften von Unterstützern. Unsere Initiative ist politisch unabhängig, nutzt aber Möglichkeiten zur Kooperation, wenn diese produktiv sind und der Sache dienen.
Unser Kernteam besteht derzeit aus sechs Personen: Olaf Bartz, Engelbert Becker, Jan von Beers, Monika Löhr, Monika Lungmus, Heiner Schwarz. Beruflich arbeiten wir unter anderem als Grafiker, Journalisten, Lehrer, Verkehrsingenieure, Künstler. Bei unseren Aktionen stehen uns viele Teilnehmer des Mülheimer Stammtischs sowie weitere Aktive zur Seite. Wir freuen uns, wenn auch Sie mitmachen und unser Forderung nach einem RRX-Halt in Mülheim unterstützen.